Der Innere Grüngürtel: Kölns zentraler Park


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Central Park auf Kölsche Art

Der Innere Grüngürtel

Ein Begehung von Michael Peter Zgonjanin

Viele Dinge blühen im Verborgenen. Was Einheimischen nicht immer bekannt und Besuchern eher unbekannt ist: Köln ist eine der „grünsten“ Großstädte in Deutschland. Kleine und größere Parkanlagen und vor allem die großen Grünschneisen des Inneren und Äußeren Grüngürtels laden zum Spazieren und Erholen ein.

Entlang des Weges durch den Inneren Grüngürtel reihen sich Sehenswürdigkeiten, Orte der Unterhaltung, der Kreativität und des Feierns wie an einer Perlenschnur auf. Eine Begehung gewährt einen tiefen Einblick in die Seele der Kölner Stadtgemeinschaft.

 

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Die Grüngürtel: Adenauers Vermächtnis

1919 begann auf Initiative des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer die Umwandlung der Festungsanlagen in große Park-, Wald- und Erholungsflächen. Heute umschließen sie ringförmig als innerer und äußerer Grüngürtel die Stadt.

web_gruenananteil-in-deutschlands-grossstaedten-2012Der innere Grüngürtel ist das zentrale Element des städtischen Grünsystems. Er erstreckt sich vom nördlichen Rheinufer in Höhe der Zoobrücke, Zoo und Flora bis zur Luxemburger Straße mit dem Uni-Center als markantem Abschluss.

Mit einer Länge von sieben Kilometern, einer Breite von bis zu 300 Metern und einer Gesamtfläche von 120 Hektar ist er die größte innerstädtische Parkanlage Kölns. Zur Innenstadt wird er durch die Gleisanlagen der Bundesbahn begrenzt, stadtauswärts durch die Innere Kanalstraße und Universitätsstraße eingeschlossen.

Zahlreiche Ausfallstraßen teilen den Gürtel in Teilflächen, die ursprünglich als geometrisch gegliederte Einzelräume mit unterschiedlichem Nutzungszweck gestaltet waren. Der Grüngürtel ist heute als ein durchgängiges breites und grünes Band sichtbar. Zentrale Elemente, zum Beispiel der Aachener Weiher oder die „Alhambra“ im nördlichen Abschnitt sind in ihrer ursprünglichen Gestaltung erhalten. In anderen Abschnitten ist diese durch die Alleen und die Wegeführung zumindest noch erkennbar.

Mit den „Trümmerbergen“, der Entstehung mehrerer Großbauten und der veränderten Verkehrsführung wurde die Anlage in Teilen praktisch zerstört. Erst in jüngster Zeit versuchen Stadtplaner, an das ursprüngliche Konzept anzuknüpfen.

 

 

Schwerter zu Bäumen: Vom Festungsring zum Grüngürtel

Auftakt in grüner Harmonie: Der Rheinpark

Schwebend über den Rhein: Die Rheinseilbahn

Starker Ausdruck: Skulpturenpark

Sinfonie in Grün: Flora

Eis- und Schwimmstadion Lentpark

Höher als der Dom: Colonius

Stars und Sternchen: Mediapark

Aufgebaut aus Ruinen: Herkulesberg

Bunte Vögel: Stadtgarten

Chillen, Grillen, Schauen: Aachener Weiher

Museum für Ostasiatische Kunst

Wohnen ganz oben: Uni-Center

Wiese der Südstadt: Volksgarten

Gegen Krieg: Friedenspark



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Schwerter zu Bäumen: Vom Festungsring zum Grüngürtel

Die Stadt Köln duldete bereits im Mittelalter keine Bebauung vor den mächtigen, im  Laufe der Jahrhunderte ständig verstärkten Stadtmauern. Als die Rheinlande nach dem Wiener Kongress 1815 von Frankreich an Preußen gingen, baute die preußische Militärverwaltung Köln bis 1863 zu einer Festungsstadt aus. Vor die Bollwerke wurden nun 14 Forts und neun kleinere selbständige Festungswerke, sogenannte Lünetten gelegt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 wurde ein neuer Festungsring ab 1873 bis 1881 weit vor der damaligen Stadt und ihren Vorstädten mit elf Forts und unzähligen Zwischenwerken gezogen. Er bildet heute den äußeren Grüngürtel. Der innere Festungsring blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges intakt, musste aber nach den Bestimmungen im Vertrag von Versailles geschleift werden.

Nach dem Willen der englischen Besatzung sollten die Festungsanlagen zuerst als reines Ödland liegen bleiben. Oberbürgermeister Konrad Adenauer konnte den endgültigen Abriss aller Anlagen verhindern und setzte ihre Umgestaltung web_klein-300_plan-gruenguertelin Parkanlagen nach einem Generalbebauungsplan des Hamburger Stadtplaners Fritz Schumacher durch. . 1922 begann die Gestaltung von Grünflächen und Sportanlagen. Die Arbeiten wurden seinerzeit als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme durchgeführt.

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges mussten Freiflächen des Inneren Grüngürtels als Abladefläche für einen Teil des Trümmerschutts des zu über 80 Prozent zerstörten Köln dienen. Später erfolgte die Bebauung einiger Randbereiche mit Hochhäusern, dem Fernsehturm Colonius und den Gebäuden des Universitätscampus. Ein Schmuckstück ist das am Aachener Weiher errichtete Ostasiatische Museum mit dem kleinen japanischen Garten.

Seit einigen Jahren bemüht sich die Kölner Stadtplanung, den Inneren Grüngürtel von der Luxemburger Straße bis zum südlichen Rheinufer in Höhe der Südbrücke zu schließen. In diesem Bereich ist der Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln geplant. Nach dessen Fertigstellung soll südlich davon eine Grünfläche angelegt werden. Dort befindet sich derzeit auch das „Autonome Zentrum“. Es wird nach neuesten Planungen in die neue Grünfläche integriert werden.

Links Festungsring / Innerer Grüngürtel:

Wikipedia Festungsring Köln

Grüngürtel Impuls Köln

Kölner Grüngürtel bei Kölntourismus



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Auftakt mit grüner Harmonie: Der Rheinpark

Zwischen Mülheimer Hafen im Norden und der Hohenzollernbrücke im Süden präsentiert sich auf einer Fläche von 40 Hektar rechtsrheinisch der Kölner Rheinpark. Seit 1989 unter Denkmalschutz, war der Park zwei Mal, 1957 und 1971, Schauplatz der Bundesgartenschau.

Schon vor Abriss der linksrheinischen Festungsanlagen begann man, die militärisch nutzlos gewordenen Flächen auf der rechtsrheinischen Seite zu schleifen. Ab 1907 wurden sie in städtisches „Grün“ umgewandelt. Das Gelände um die Bastion am Helenenwall, das Gelände einer Lünette am Jüdischen Friedhof und das im späteren Rheinpark gelegene Umland des Fort XII (später Fort XV genannt) in der Deutzer Rheinaue ergaben einen breiten Streifen zwischen dem Mülheimer Hafen und der Hohenzollernbrücke mit freiem Blick auf die Kölner Altstadt. Dieser wurde schließlich zu einem Landschaftspark umgewandelt und ist heute Teil des Kölner Grüngürtels.

o-rheinpark-Taut-Glass-Pavilion-exterior-1914Vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Gelände zum Standort verschiedener Ausstellungen. Die bekannteste war die Kölner Werkbundausstellung im Jahre 1914. Im Park stellten mehrere namhafte Architekten und Künstler ihre architektonischen Visionen vor: Zum Beispiel das „Glashaus“ von Bruno Taut, die „Fabrik“ von Walter Gropius und das „Theater“ von Henry van de Velde. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 wurde die Ausstellung vorzeitig beendet.

Der Kriegsausgang beendete die Weiterentwicklung des Parkgeländes, da es vom Militär beschlagnahmt worden war. Erst ab Mitte der 1920er-Jahre begann auf Initiative des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer die konzeptionelle Neugestaltung im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Kölner Messe, die sich südlich anschloss.

Im Hinblick auf weitere große Ausstellungen wurde eine einheitliche Randbebauung mit Turm konzipiert und mit der Ausstellung „Pressa“ im Jahr 1928 fertiggestellt. Zu ihrer Eröffnung wurde der Park um einen Rosengarten und Liegewiesen ergänzt.

Die Randbebauung des Parks, zwischen Auenweg und Rheinufer, mit dem halbrundem „Staatenhaus“ sowie den Rheinhallen mit ihrem Wahrzeichen Messeturm (heute Sendezentrum der RTL Mediengruppe) bilden den südlichen Eingangsbereich des Rheinparks.

Die heutige Gestaltung des Rheinparks entstand in den 1950er-Jahren anlässlich der Bundesgartenschau 1957: Das Gelände wurde auf 48 Hektar erweitert, vom Trümmerschutt befreit und mit circa 2,5 Millionen Blumen, Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Zur zweiten Bundesgartenschau 1971 blieb der Park im Wesentlichen unverändert. Die anlässlich der Gartenschauen aufgestellten zeitgenössischen Skulpturen schmücken den Rheinpark noch heute. Zu bewundern sind unter anderem Werke von Gerhard Marcks, Kurt Lehmann, François Baschet und Bernard Baschet.

o_Tanzbrunnen_Open_Air_KonzertZu einem prägenden Element des Rheinparks wurde der zur Bundesgartenschau 1957 neu angelegte Tanzbrunnen, der sich südlich an die alte Kölner Messe aus den zwanziger Jahren anschließt. Östlich wird der Brunnen von den Bauten des Staatenhauses umrandet. Die Gebäude der alten Messe sind heute Sendezentrum der RTL Gruppe mit ihren Sendern RTL, RTL II, VOX, NTV.

Konzipiert wurde der Tanzbrunnen nach Plänen der Architekten Josef Op Gen Oorth und Frei Otto. Frei Otto gab dem Brunnen mit seiner Zeltkonstruktion und den großen Schirmen, die 1971 hinzukamen, seine unverwechselbare Optik. Zum Tanzbrunnen gehören neben der Open-Air-Bühne das Theater am Tanzbrunnen, das Restaurant Rheinterrassen und seit 2004 der „km 689 Cologne Beach Club“.

o_Km_689_Cologne_Beach_ClubIm Tanzbrunnen finden in den Sommermonaten viele musikalische Veranstaltungen statt. Bekannt wurde die Tanzbühne vor allem durch die „Talentprobe“, der Mutter aller Castingshows. Seit 1971 von Udo Werner eingeführt, verfolgen bis zu 12.500 Zuschauer die Darbietungen, die oft eher Mut- als Talentproben ähneln.

 

Ein Rundgang durch den Kölner Rheinpark

Bilder: Horsch, Willy div., Raimond Spekking, KölnKongress GmbH

 


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Schwebend über den Rhein: Die Rheinseilbahn

Die Rheinseilbahn, am nördlichen Ende des Inneren Grüngürtels und der Zoobrücke gelegen, ist eine von zwei flussüberquerenden Seilbahnen in Deutschland. Ebenfalls zur Bundesgartenschau 1957 gebaut, verband sie das Ausstellungsgelände – den Rheinpark – mit dem linksrheinischen Ufer, wo sich der Kölner Zoo, die Flora und der innere Grüngürtel anschließen. Zu den ersten Fahrgästen gehörten Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer.

1963 wurde die Rheinseilbahn 1963 eingestellt, demontiert und bis 1966 neu aufgebaut. Auf der rechtsrheinischen Seite wurde die Seilbahn durch eine neue kleinere Stütze zu einer tiefer im Rheinpark liegenden Station verlängert. Hier überquert die Seilbahn das Thermalbad „Claudius Therme“.

o_Cologne_rheinseilbahn_coloniahochhaus_20060521Die Rheinseilbahn verkehrt von März bis November. Es handelt sich um eine Gondelbahn oder genauer um eine Zweiseilumlaufbahn. Die Rheinseilbahn zählt derzeit jährlich über 500.000 Fahrgäste. Mit 45 Kabinen für vier Personen befördert sie bis zu 1.600 Personen pro Stunde in 6 Minuten über den Rhein. Von den Gondeln hat man einen herrlichen Panoramablick auf den Rhein und Köln.

 

Eine Fahrt mit der Rheinseilbahn


Links:

Kölner Rheinseilbahn

Bilder: Ebertplatz/Gerd Franke, Elke Wetzig

 


 

Starker Ausdruck: Skulpturenpark

Eingefasst von stark frequentierten Durchgangsstraßen ist der Skulpturenpark Köln ein etwa vier Hektar großes Gelände. Er bildet eine ruhige Enklave zur urbanen Umgebung. Zu sehen sind Außenskulpturen deutscher und internationaler Künstler. Der Park entstand in Kooperation mit der Stadt Köln aus einer Brache südlich der Zoobrücke und wird privat betrieben.

Im Unterschied zu anderen Skulpturenparks ist er als „Ort für die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Skulptur“ angelegt. Es gibt keine Dauerausstellung, stattdessen wird ein Teil der ausgestellten Skulpturen nach zwei Jahren durch neue ersetzt.

Seit Juni 2015 ist mit KölnSkulptur #8 die achte Neuinszenierung von Außenskulpturen im Skulpturenpark Köln ausgestellt. Der Skulpturenpark Köln ist täglich geöffnet, der Eintritt ist frei.

Am ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr findet eine kostenpflichtige Führung statt. Die aktuelle Ausstellung bietet die Führung mit Mobile Art Guide per Smartphone an. Die Objektschilder sind entsprechend kodiert.

Ausstellung KölnSkulptur #8 im Skulpturenpark

Link:

Skulpturenpark Köln

 


 

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Sinfonie in Grün: Flora

Neben dem Kölner Zoo und nördlich an den Inneren Grüngürtel anschließend liegt die Flora, Kölns Botanischer Garten. Er entstand aus der Initiative Kölner Unternehmer in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als der alte botanische Garten dem Neubau des Kölner Hauptbahnhofs weichen musste.

Zwischen den noch selbstständigen Dörfern Riehl und Nippes und der Stadtgrenze Köln fand sich ein geeignetes Gelände, das durch den preußischen Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné ausgestaltet und 1864 eröffnet wurde. 1920 wurde die Flora mit dem städtischen botanischen Garten vereinigt, seitdem ist der Eintritt frei.

Zentrum der Flora ist das Festhaus, dessen Sanierung 2014 zum 150. Jubiläum abgeschlossen wurde. Die Dachgestaltung wurde wieder dem Originalzustand mit einem Kuppeldach angepasst.Seit 2008 beherbergt der Park die erste Palmenallee in Deutschland.

o_Flora_080427_0009Über 10.000 teils exotische Pflanzenarten, hübsch gestaltete Parkanlagen und Schaugewächshäuser, sonnige Parkbänke und die große Terrasse des Restaurants im Festhaus laden zum Flanieren, Entspannen und Verweilen ein.

Geöffnet ist die Flora an 365 Tagen im Jahr von 8 Uhr bis Sonnenuntergang, im Sommer werden bis spätestens um 21 Uhr die Tore geschlossen. Die Gewächshäuser sind in den Wintermonaten Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr geöffnet, den Rest des Jahres von 8 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

Ein Rundgang durch die Flora

Links:

Wikipedia Flora

Freundeskreis Flora

Bilder: CEphoto, Uwe Aranas, Karl Udo Gerth, Doppelklecks

 



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Eis- und Schwimmstadion Lentpark

Der Lentpark ist ein kombiniertes Eis- und Schwimmstadion und liegt südlich zur Flora, getrennt durch die Auffahrt zur Zoobrücke. Es wurde ab 2009 nach dem Abriss des alten Eis- und Schwimmstadions Köln an gleicher Stelle komplett neu errichtet und Ende 2011 eröffnet.

Hier können Schwimmer ihre Bahnen ziehen, während oben Eisläufer ihre Runden drehen. Die eine 260 Meter lange und 8 Meter breite witterungsunabhängige Eisschnelllaufbahn verläuft an der Innenseite der Fassade über der Eishalle und dem Schwimmbad, ist offen zur Eishalle und von der Schwimmhalle durch eine hochgedämmte Fassade getrennt.

Über die optische Verbindung hinaus gibt es auch ökologische und ökonomische Synergieeffekte. So wird mit der Wärme, die bei der Kühlung der Eishalle entsteht, dass Hallenbad beheizt. Ein Naturbadeteich garantiert Schwimmvergnügen ganz ohne Chlor.

Link:

Eis- und Schwimmstadion Lentpark

Bild: Uwe Weiser/KÖLNBÄDER

 


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Höher als der Dom: Colonius

Der Colonius genannte Fernmeldeturm ist mit 257 Metern das höchste Gebäude der Domstadt und das einzige, das die Kathedrale überragt. An der Inneren Kanalstraße gelegen wurde er, zusammen mit einem Hochhaus der Telekom, in den Inneren Grüngürtel hineingebaut. Der 1981 eingeweihte Turm beherbergte in der dreigeschossigen Turmkanzel in 166 Metern Höhe für lange Zeit eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, in den unteren Geschossen eine Cafeteria sowie ein Restaurant mit drehbarem Sitzbereich.

Da sich seit 1994 kein Pächter mehr für das Drehrestaurant und die darüber liegende Diskothek fand, sind diese Bereiche seit 1999 zum Kummer der Kölner geschlossen.

Der Parkplatz des Turms ist im Sommer Ort für Open-Air Musikevents. Seit 2013 findet hier die „E de Cologne“ statt. Eine Vorzeigeveranstaltung elektronischer Musik Kölner Labels mit international bekannten DJs und Künstlern. Das Ganze für einen guten Zweck: Die Erlöse gehen an die AIDS-Hilfe Köln. Die Party mit mehreren Tausend Besuchern findet jährlich im Anschluss an die Kölner Christopher Street Day-Parade am ersten Juli-Wochenende statt.

Ein Rundflug um Colonius/Herkulesberg

 

Bilder: Michael Zgonjanin

 



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Stars und Sternchen: Mediapark

Im Rahmen des Medienkonzepts der Stadt Köln wurde im Dezember 1985 beschlossen, auf dem Bahnhofsgelände des „Central-Güterbahnhofs Gereon“ – über ein Jahrhundert der zentrale Güterbahnhof Kölns – einen Gewerbepark für Medienunternehmen zu errichten. Ursprünglich sollten der RTL Mediengruppe geeignete Räume geboten werden. Der Medienkonzern fand dann aber in den Gebäuden der alten Kölner Messe in Deutz seine Heimat.

o_2009-04-26-Cologne-Mediapark-01Den Ideenwettbewerb gewann im April 1988 der deutsch-kanadische Architekt Eberhard Zeidler aus Toronto. Nach Zeidlers Plan wurde das Gelände in 13 einzelne Grundstücke unterteilt, jedes einzelne Bauwerk wurde von einem eigenen Architekten konzipiert. Oberirdisch als autofreier Gebäudekomplex angelegt, wurden der Lieferverkehr und die Zufahrt in eine unterirdische Ringstraßenebene verbannt. Die Gebäude sind sternförmig um einen zentralen Platz angeordnet. Als erster Komplex eröffnete 1991 das Multiplex-Kino Cinedom. Es ist mit 3748 Sitzplätzen das fünftgrößte deutsche Multiplex-Kino.

Wahrzeichen des Mediaparks ist der 148,5 Meter hohe Kölnturm. Die Einweihung des vom Pariser Architekten Jean Nouvel konzipierten Turms fand 2001 statt. Seine Fassade reflektiert das Kölner Stadt-Panorama mit Dom.

Zusammen mit dem rechtsrheinischen LVR-Hochhaus ist er das letzte Gebäude in Köln, das höher als 60 Meter gebaut wurde. Dies ist Folge einer Auseinandersetzung mit der UNESCO. Die drohte der Stadt mit einer Aberkennung des Kölner Doms als Weltkulturerbe, wenn weitere Hochhäuser die Kölner Stadtkulisse beeinträchtigten sollten. Anlass waren Pläne für ein Hochhausensemble am Deutzer Bahnhof, von denen nur das Kleinste, das 103 Meter hohe LVR-Hochhaus, fertig gestellt wurde.

Ein Rundflug um den Kölnturm

 

Bilder: Evrim Sen, RaimondSpekking, Pano: Pappnaas666

 



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Aufgebaut aus Ruinen: Herkulesberg

Wie ein kleiner Berg ragt der „Herkulesberg“ aus dem weitläufigen Grüngürtelgelände hervor. Ein Wäldchen, reichlich Grün und viele abgelegene Ecken findet der Besucher hier.

Der Herkulesberg – von den Kölnern auch „Mont Klamott“ genannt – ist der größte von insgesamt elf Trümmerbergen im Kölner Stadtgebiet. Er wurde auf einer Grundfläche von rund 130.000 Quadratmetern angelegt, auf die man den größten Teil der innerstädtischen Trümmer des im Zweiten Weltkrieg zu 80 Prozent zerstörten Kölns aufschüttete.

Der Hügel ragt bis zu 30 Metern über seine direkte Nachbarschaft. Es ist der einzige „Berg“ des innerstädtischen Köln mit wunderbarem Überblick über die Stadt.

Im Winter bei Schnee wird er zur Attraktion für alle Schlittenfahrer und Rodler. Im Sommer bilden die Waldstücke einen schönen Kontrast zur städtischen Umgebung. Ob Chillen, Spazierengehen, Joggen, den Hund ausführen, er ist stets ein Ort der Erholung.

Leeren sich im Sommer die Kölner Clubs, wird die Umgebung des Herkulesberges beliebter Ort für Open-Air-Partys. Zumeist illegal und auf persönliche Einladung finden sich trotzdem mehrere hundert Feiernde ein. Am frühen Abend werden Boxen und Getränke in eine der Ecken des Parks geschleppt, ab Sonnenuntergang feiert eine kunterbunte Schar zu House oder Techno, Soul, Funk, HipHop oder Dubstep – bis die Sonne wieder aufgeht. Daneben gibt es auch legale Events wie die SummerSolAir-Party mit bekannten DJs.

Link:

SummerSolAirSounds Party

Bilder: HB Hintergrund: © RaimondSpekking

 



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Bunte Vögel: Stadtgarten

Der Stadtgarten war Kölns erster neuzeitlicher Park und steht unter Landschafts-, seine Bauten unter Denkmalschutz. Der Park wurde schon 1827/28 auf dem Gelände vor der Stadtmauer als Schmuckgarten mit einer angegliederten provinzialen Baumschule angelegt. 1857 bepflanzte man den Park mit exotische Bäume aus dem Botanischen Garten an der Maximinenstraße, als dieser wegen Errichtung des Centralbahnhofes (Hauptbahnhof) aufgegeben werden musste. Bis zur Eröffnung der Flora diente er als alternativer Botanischer Garten der Stadt Köln.

Im Zuge der Verlegung der Eisenbahntrasse der Linie Köln-Bonn nach Westen und durch den Bau des Westbahnhofes wurde der Stadtgarten von elf auf sechs Hektar verkleinert und in den Jahren 1888 bis 1890 neu gestaltet.

Eine eigene Attraktion ist die große Kolonie von Halsbandsittichen im Park. Die tropischen Vögel, ursprünglich in einem Gebiet zwischen Senegal und Sri Lanka beheimatet, siedelten sich seit den 1970er- Jahren an. Fliegen sie zu Hunderten über dem Park, ist ihr Gekreische weithin hörbar.

o_Stadtgarten-Eingang_Foto-Laurence-VoumardStadtgarten ist auch der Name des am Rande des Parks zur Venloer Straße gelegenen, von der „Initiative Kölner Jazz Haus e.V.“ ins Leben gerufenen Konzerthauses. Es besteht heute aus einem Konzertsaal, einem Live-Club (Studio 672) und einem Café-Restaurant, einem Biergarten und einem Gartenrestaurant.

Seit 2006 findet hier ein Weihnachtsmarkt statt, der, anders als andere Kölner Weihnachtsmärkte, im Wochenrhythmus mit wechselnden Verkaufsbuden aufwartet.

Der Stadtgarten – das Konzerthaus und seit 2007 der Park – ist eine der Spielstätten der MusikTriennale Köln.

Halsbandsittiche im Stadtgarten

 

Links:

Stadtgarten Veranstaltungsort

 

Bilder: Michael Zgonjanin, Stadtgarten Laurence Voumard

 



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Chillen, Grillen und Schauen: Aachener Weiher

Der Aachener Weiher und der anschließende Hiroshima-Nagasaki-Park bilden den westlichen Kern des Inneren Grüngürtels. Nahe den Ringen am Rudolfplatz und dem Belgischen Viertel an der Aachener Straße gelegen – nur wenige Fahrradminuten von der Universität und vom Szeneviertel Ehrenfeld entfernt – ist er beliebter Treffpunkt der Kölner Stadtgesellschaft jenseits von Karneval und Kirche. Sonnenbaden, Grillen oder Flirten, viel Haut und modisches Schaulaufen inbegriffen. Vor allem in Sommernächten wird es voll.

Der direkt am Weiher gelegene Biergarten ist ideal zum Abhängen an sonnigen Nachmittagen und immer gut besucht. Am Wochenende finden die Veranstaltungen des Kulturdecks am Aachener Weiher statt: Bekannte und weniger bekannte DJs lassen dann ihre Beats erschallen.

Frühlingswerwachen am Aachener Weiher

Bilder: Michael Zgonjanin

 



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Museum für Ostasiatische Kunst

o_mok_figuren1977 wurde das Museum für Ostasiatische Kunst Köln nach Plänen des japanischen Architekten Kunio Maekawa fertiggestellt. Maekawa gehörte zu den renommiertesten Architekten der klassischen Moderne in Japan. In den 1920er Jahren studierte und arbeitete er in Paris bei Le Corbusier. Dessen Prinzipien finden sich in dem harmonisch gestalteten Museumsbau am Aachener Weiher wieder.

Ständige Ausstellungen zusammen mit Sonderausstellungen sind zu sehen. Das aktuelle Programm findet sich auf der Internetseite.

Links:

http://www.museum-fuer-ostasiatische-kunst.de

http://www.museum-fuer-ostasiatische-kunst.de/pages/23.aspx?s=23

Bilder: Foto Rheinisches Bildarchiv (RBA) rba_d033608

 



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Wohnen ganz oben: Uni-Center

Mit einer Höhe von 134 Metern und mit 968 Wohneinheiten eines der größten und höchsten Wohnhäuser Europas, markiert das Uni-Center den südlichen Endpunkt des heutigen Inneren Grüngürtels.

Nach Plänen des Kölner Architekten Professor Werner Ingendaay (1923-2008), wurde es am 1. August 1973 fertiggestellt. Als Ausdruck des Städtebaus der 1960er- und 1070er-Jahre war der Wohnturm Teil einer städtischen Gesamtplanung, die einen Hochhausring um die Kölner Innenstadt vorsah. Fertiggestellt wurden das Colonia-Haus am Rhein im Kölner Norden (mit 147 Metern höchstes Wohnhaus in Köln), das Justizzentrum Köln (gegenüber dem Uni Center, 105 Meter hoch) und das Herkules Hochhaus in der Nähe des Herkulesbergs (ebenfalls ein Wohnhaus, 102 Meter hoch).

Das Uni-Center war einer der Drehorte des Films „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, das auf dem gleichnamigen Roman von Heinrich Böll beruhte. Während des sogenannten Deutschen Herbstes 1977 mietete das RAF-Kommando „Siegfried Hausner“ eine Wohnung im Uni-Center an, um dort die Entführung von Hanns Martin Schleyer vorzubereiten.

Bilder: RaimondSpekking

 



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Die Wiese der Südstadt: Volksgarten

Der Volksgarten entstand 1887 bis 1889 auf dem Gelände des von 1816 bis 1825 von Preußen errichteten Forts Paul oder – nummeriert – Fort IV. Der Park war damit der erste Teil des später in den Inneren Grüngürtel umgewandelten Teils des Festungsrings von Köln. Der circa 14 Hektar große Park umfasst einen 5,5 Hektar großen Kahnweiher mit Tretbootverleih, Gartenrestaurant Biergarten und Kinderspielplätzen. In der Orangerie werden Musikveranstaltungen, Filme und Theateraufführungen angeboten.

Heute wird der Park mit dem Weiher im Sommer gerne als „Wiese“ der Kölner Südstadt genutzt. Dann wird überall wird – von der Stadt geduldet – gegrillt, gechillt, es gibt Live-Musik oder akrobatische Darbietungen. Nach Angaben der Stadt Köln besuchen täglich bis zu 10.000 Menschenden Park.

Ein Rundgang im Volksgarten

 

Bilder: Schweinepeterle, HOWI – Horsch, Willy,

 



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Gegen Krieg: Friedenspark

1914 beschloss die Stadt die Anlage eines etwa 4,5 Hektar großen Parks um das Fort I nach dem Plan von Fritz Encke. Die alten Festungsmauern und Gräben wurden Teil des Konzepts und prägen mit dem überwucherten Mauerwerk das Erscheinungsbild.

Lange Zeit war der Park namenlos. Das änderte sich, als 1927 ein von Otto Scheib gebautes Monument mit einer Adler-Plastik von Georg Grasegger für die im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten („Den Helden von 1914-1918“) gebaut wurde. Scheib gab dem Denkmal den Namen Numero oppressis mente invictis (Viele unterdrückte Gedanken: unbesiegt). Das 15 Meter hohe Monument mit dem Kriegsadler aus Kanonen des Ersten Weltkriegs wurde am 3. Juli 1927 unter der Schirmherrschaft des späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg eingeweiht und ihm zu Ehren der Park in Hindenburg-Park umbenannt wurde.

Im Jahre 1985 wurde er, demonstrativ mit der kriegerischen Vergangenheit brechend, in Friedenspark umbenannt.

 

Bilder: HOWI – Horsch, Willy

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